Montag, 20. August 2012

Good Omens – das Hörbuch (OV)

Heute möchte ich ein bisschen über „Good Omens: The nice and accurate prophecies of Agnes Nutter, Witch“ von Terry Pratchett und Neil Gaiman schreiben, welches ich letztens als Hörbuch im englischen Original gehört habe. Ich weiß, das Buch ist schon eine Weile draußen, das Hörbuch aber noch gar nicht so lange und für mich war es jetzt eh neu.

Während ich zugeben muss, dass ich mit Terry Pratchett nicht immer ganz so viel anfangen kann, gehört Neil Gaiman bereits seit Sandman-Zeiten zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Also dachte ich, die Mischung machts und das sollte ich mal ausprobieren. Und da ich seit letztem Jahr ein Audible-Abo habe, wurde das Ganze als Hörbuch gekauft.

Zur Story: Der Antichrist wurde geboren und soll nun gegen den Sohn des amerikanischen Botschafters in Großbritannien ausgetauscht werden und als dieser auf der Erde aufwachsen, damit er später, wenn die Zeit für Apokalypse, Armageddon usw. gekommen ist, zur Stelle ist, um das Heft in die Hand zu nehmen und die Horden der Hölle zum Sieg zu führen. Dumm nur, dass beim Neugeborenentausch im Krankenhaus zu viele Neugeborene vertauscht werden und als das Ende der Welt endlich vor der Tür steht, ist der Junge (mit dem schönen und so unverdächtigen Namen Warlock), den alle für den Antichristen halten, ein ganz normaler 11-jähriger, der auch nach 11 Jahren konstanter Beeinflussung durch die Mächte von UNTEN (und das verzweifelte Gegenhalten der Mächte von OBEN) nicht viel Teuflisches an sich hat.

Währenddessen wächst der echte Antichrist idyllisch auf dem Land auf und hat keine Ahnung, wer er eigentlich ist. Das macht es für den Engel Aziraphael und den Dämon Crowley, die sich nach mehreren Jahrhunderten mit ihrem gemütlichen Leben auf der Erde mehr als arrangiert haben und daher gemeinsam versuchen wollen, die Apokalypse zu verhindern, schwierig, ihn noch vor den vier Reitern der Apokalypse (die entsprechend des modernen Settings jetzt die vier Biker der Apokalypse sind) oder anderen Beteiligten zu finden.

Und was hat das jetzt mit Agnes Nutter zu tun? Die hat alle Ereignisse, die zum Ende der Welt führen bereits im 17. Jahrhundert akurat und völlig richtig vorausgesagt, nur leider in einer Art und Weise, dass man immer erst dann versteht, was sie eigentlich sagen wollte, nachdem es bereits passiert ist.

Ganz allgemein kann ich sagen, dass ich mit dem Hörbuch eine Menge Spaß hatte. Die beiden Autoren warten mit jeder Menge kruder, oft sehr charmanter Details (einer der Reiter … pardon … Biker der Apokalypse ist jetzt Pollution, weil sich Pestilence 1936 nach Erfindung des Penizillin zur Ruhe gesetzt hat) und durch und durch abstrusen Charakteren auf, ohne jedoch die Handlung aus den Augen zu verlieren. Manchmal erkennt man die Bedeutung für die Geschichte zwar erst im Nachhinein, aber man erkennt sie immer noch früh genug. Schön, manchmal übertreiben die Beiden ein bisschen, wenn beispielsweise detailliert der Charakter einer Figur beleuchtet wird, die im Endeffekt nur dazu dient, anderen wirklich wichtigen, handelnden Protagonisten den Weg zu weisen. Vielleicht ist das aber auch Absicht.

Stephen Briggs als Sprecher (ist er übrigens auch für alle anderen Terry Pratchett Bücher) macht einen von vorne bis hinten hervorragenden Job. Betonung und Modulation sind durchweg passend und es wird niemals langweilig. Die einzelnen Charaktere lassen sich sehr gut auseinanderhalten und besonders seine Interpretation von War ist gelinde gesagt großartig. Vielleicht versuche ich doch noch mal ein anderes Terry Pratchett-Hörbuch. Die Kombi Pratchett und Briggs scheint mir vielversprechend.

Wer also des Englischen ein bisschen mächtig ist, dem kann ich das Hörbuch nur ans Herz legen. Es ist allerdings nicht dafür geeignet, es abends zum Einschlafen zu hören, da man stattdessen gerne noch eine Runde wach bleibt, um zu wissen wie es weitergeht. Etwaige Mitschläfer könnten sich außerdem wundern, warum man im Dunkeln im Bett liegt und lacht. Aber das sind Nebenwirkungen, die man gerne in Kauf nimmt.

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