Mittwoch, 14. November 2012

Skyfall

Wie bereits angekündigt, habe ich gestern im Kinopolis den leckeren Daniel Craig angeschmachtet - und nebenbei auch noch ein bisschen die Handlung des neuen James Bond verfolgt.

Gleich zu Beginn kann ich sagen, dass der Film eindeutig besser war als der Letzte, was aber wahrscheinlich keine übermäßige Kraftanstrengung erfordert hat, denn IMHO war bei "Quantum of Solace" der Titel das einzig Gute. Regisseur war dieses Mal Sam Mendes, der einem eher von Filmen wie "American Beauty", "Road to Perdition" und "Zeiten des Aufruhrs" her ein Begriff ist. Mendes und Bond? Eine interessante Mischung, aber auch eine vielversprechende? Ich würde sagen ja.

Mit 143 Minuten war der Film etwas lang. Und da Javier Bardem als Bösewicht in blond in den ersten 60 davon gar nicht auftaucht, wären hier sicherlich Kürzungen möglich gewesen. Mit seinem ersten Auftreten gewinnt der Film nämlich deutlich. Bardem spielt seinen Charakter als eine Mischung aus Psychopath und schwulem Friseur, der immer wieder so lange flötend durch den Film tänzelt (fast erwartet man, dass er entweder ein Taschentuch schwenkt oder an einem Strauß Wiesenblumen riecht - und ja, natürlich bediene ich hier ein Klischee) bis er plötzlich entweder kaltblütig jemanden umbringt oder etwas in die Luft sprengt. Und auch dann zeigt er eine äußerst vergnügliche Art von Wahnsinn, wenn er sich z.B. darüber beschwert, wie unglaublich anstrengend und antiquiert er doch diese ganze Rumrennerei findet.

Daniel Craig als James Bond gefällt zumindest mir ziemlich gut. Er stellt sich allem, was ihm so in den Weg geworfen wird, mit einer zynischen "Ihr könnt mich alle mal"-Einstellung, ohne wie im letzten Teil den andauernd schlecht gelaunten Racheengel zu geben. Zwar erlaubt er uns durchaus einen Blick hinter die markige Agenten-Fassade, aber im Endeffekt tut er das, was man von ihm erwartet: Er macht die Bösen fertig. Gerne mit einem coolen Spruch auf den Lippen und die meiste Zeit äußerst gut gekleidet. Es wurde viel geschrieben, dass man in diesem Film einen labilen und gebrochenen Bond sieht, der sich nur noch mit Alkohol und Drogen über Wasser hält. Und diese Phase gibt es durchaus. Aber dann reißt er sich am Riemen und wird wieder die coole Sau, die wir so lieben. Und wenn er zum Schluss noch einmal völlig Bond-untypische Emotionen zeigt, dann aus gutem Grund.

Ansonsten spart der Film nicht mit amüsanten Details. Sei es der silberne Aston Martin DB5 (laut Internet sogar mit dem Original-Kennzeichen aus "Goldfinger" - faszinierend, dass es Leute gibt, die auf so etwas achten), den Bond als Ersatzfahrzeug aus der Garage holt, weil M's Jaguar zu "auffällig" ist, das erste Auftreten von Miss Moneypenny (die allen Ernstes ihre Außendienst-Karriere an den Nagel hängt, um M's Sekretärin zu werden - echt jetzt?) oder der neue Q, der Bond als Ausrüstung nichts weiter mitgibt als eine Waffe und einen Peilsender und ihn mit einem Blick auf seinen enttäuschten Gesichtsausdruck fragt, ob er einen explodierenden Stift erwartet hätte. Da freut man sich als jemand, der jeden Bond Film der letzten 50 Jahre (wohlgemerkt nicht IN den letzten 50 Jahren) gesehen hat, schon so ein kleines bisschen. :o)

Nur an der Sache mit Bond und den Bondgirls müssen sie noch arbeiten. Ich weiß ja, dieser Bond hier ist ein harter Knochen usw. aber ein bisschen mehr Lala (ihr wisst schon) und das auch gerne verbunden mit ein bisschen mehr Bond ohne - sowohl oben wie auch unten - wäre doch nicht verkehrt. Man muss sich doch auch mal erholen von der ganzen Rumrennerei.

Mein Fazit: Solider James Bond, großartiger Bösewicht, sehr schön zickige M und vernachlässigbare Bondgirls. In Teilen erfrischend humorvoll, dafür in anderen etwas langatmig und wie man von Bond erwartet auch gerne mal unrealistisch. Und wirklich tolle Bilder. Auf jeden Fall ansehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen