Dienstag, 23. Oktober 2012

Pilchern bis der Arzt kommt?

Laut der NaNo-Startseite sind es noch 8 Tage und etwa 9 Stunden bis es endlich los geht (hibbel!!!). Und da stellt sich doch so langsam die Frage: Worüber will ich eigentlich schreiben?

Eigentlich war das gar kein Thema mehr, denn meine Story stand, ich hatte die Charaktere zusammen und wusste zur Abwechslung sogar mal wie es endet. Aber dann machte es heute "Klick" (oder von mir aus auch "Bläh" oder "Prrrrwwwffff" - ich glaube, ich bin für "Prrrrwwwffff") und mein Bauch wollte die Geschichte nicht mehr haben und ich wollte die Geschichte nicht mehr schreiben.

Vielleicht, weil ich eine Liebesgeschichte schreiben wollte (weil ich die Idee zu der Story irgendwann mal hatte). Das Problem an der ganzen Sache: Ich lese keine Liebesromane! Ich habe einmal in meinem Leben versucht, einen Nicholas Sparks-Roman zu lesen und ihn nach wenigen Seiten wieder weggelegt. Ich schaffe es von mir aus, mir einen LiebesFILM anzusehen, aber bei LiebesROMANEN bin ich raus.

Aber irgendwie erschien mir die Geschichte gut geeignet dafür, sich zur Abwechslung mal ganz auf meine Charaktere zu konzentrieren. Quasi als eine Art Kammerspiel (der Großteil der Geschichte spielt an ein und demselben Ort), bei dem man sich nicht noch zusätzliche Gedanken über das Setting, außerirdische Technologien oder magische Zauber machen muss (ihr seht schon, was ich sonst so lese bzw. schreibe - und gibt es überhaupt nicht-magische Zauber???). Und ich habe auch von Anfang an kein Happy End geplant, sondern die ganze Sache endet tragisch mit Tod und Verlust.

So weit, so gut. Und trotzdem: Ich mag nicht! Ich kann der ganzen Geschichte nichts abgewinnen. Ich habe sogar überlegt, auf welche Art und Weise ich doch noch etwas Fantastisches in die Story reinquetschen kann. Aber gruselige Tentakelwesen, die sich à la Lovecraft aus der nebligen See erheben, um meine Charaktere zu versklaven, passten irgendwie nicht zum Tenor der ursprünglichen Story.

Natürlich könnte ich sie trotzdem schreiben. Einfach alle Hoffnung fahren lassen, dass dabei was Gutes rauskommt und pilchern bis Dr. Stefan Frank persönlich den literarischen Fluten entsteigt („pilchern“ hier natürlich abgeleitet von der MEISTERIN des kitschigen Herzschmerz und der verzwickten Familienverhältnisse: Rosamunde Pilcher). Mit allem was dazu gehört: Mann verliebt sich in Frau, muss dann erfahren, dass sie seine Schwester ist, da sein Vater früher mal was mit der Haushälterin hatte. Enttäuscht wendet er sich der kalten Karrierefrau zu, um stattdessen sie zu heiraten. Im allerletzten Moment gesteht seine Mutter, dass sein Vater gar nicht sein Vater ist, weil sie früher mal was mit dem Gärtner hatte. Oh Freude, seine Schwester ist gar nicht seine Schwester. Sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage im idyllischen Coventry (oder so ähnlich).

Aber sollte ich meinen NaNo an etwas verschwenden, das ich danach wahrscheinlich nie wieder eines Blickes würdigen werde? Oder noch viel schlimmer: Das Buch wird ein Bestseller (ich kann als Hommage an den Zeitgeist ja noch ein bisschen Sado-Maso einbauen) und ich bin für ewig gefangen in der Hölle der Liebesschnulzen-Schreiber, muss 28 Fortsetzungen schreiben und jedes Jahr auf der Endless Love Convention lesen (und nein, ihr müsst sie nicht googeln). Dann doch lieber Zombies!

P.S. Wart ihr übrigens genau wie ich der Meinung, dass Rosamunde Pilcher eigentlich aus Bayern kommt und in der Tradition von Karl May über Cornwall schreibt ohne jemals da gewesen zu sein? Falsch. Die Frau kommt wirklich aus England.

P.P.S. Auf der deutschen Wikipedia-Seite zu ihr sind übrigens nur 16 eigenständige Romane gelistet (auf der englischen immerhin 28, von denen sie einige unter dem Pseudonym Jane Fraser geschrieben hat), dafür aber ganze 107 ZDF-Verfilmungen. Was soll man dazu jetzt sagen?

1 Kommentar:

  1. Hey, Sab.

    Also, auf deine Frage am Ende des Beitrags kann es eigentlich nur EINE Antwort geben, oder?

    Ein Zitat und das auch noch von dir selbst:

    "Prrrrwwwffff" - ich glaube, ich bin für "Prrrrwwwffff"

    Viele liebe Grüße

    Bernar

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